Lobbyarbeit für Menschen mit Behinderung

Lobbyarbeit für Menschen mit Behinderung

Interview mit Jens Nübel, Vorstandsvorsitzender der ARGE Vertrauenspersonen – Hamburger Wirtschaft

Herr Nübel, am 10. Juni 2022 hat sich die Arbeitsgemeinschaft der Vertrauenspersonen – Hamburger Wirtschaft zu ihrer Jahreshauptversammlung getroffen. Für alle, die die ARGE noch nicht kennen: was sind die Ziele Ihrer Arbeit?

Jens Nübel: Wir sehen uns in mehreren Funktionen, wir sind für alle Schwerbehindertenvertretungen in der Hamburger Wirtschaft direkt ansprechbar und unterstützen sie mit Rat und Tat. Wir sind bei Behörden, Wirtschaft und Politik vorstellig, um die Belange der Hamburger Schwerbehindertenvertretungen vorzutragen und ggf. zu vermitteln. Letztendlich wirkt sich unsere Arbeit auf alle Schwerbehindertenvertretungen in der Hamburger Wirtschaft aus und dadurch auch auf alle Menschen mit Behinderung, die in der Hamburger Wirtschaft beschäftigt sind oder dort eingestellt werden möchten. In Berlin würde man vielleicht sagen, wir leisten Lobby Arbeit. Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass alle Vorstandsmitglieder ehrenamtlich neben ihrem Beruf in der ARGE arbeiten.

Inklusion und berufliche Teilhabe sind Stichworte, die seit vielen Jahren im Umlauf sind. Braucht es überhaupt noch eine besondere Interessenvertretung oder sind die Rechte von Arbeitnehmer:innen mit Schwerbehinderung nicht längst selbstverständlich?

Das ist eine interessante Frage, aktuell gibt es so viel Gesetzte und Verordnung zum Wohle der Menschen mit Behinderung wie nie zuvor. Doch immer wieder lässt sich feststellen, dass über diese hinweggegangen wird bzw. gar nicht bekannt sind. Genau hier setzt eine betriebliche Schwerbehindertenvertretung an. Teilweise könnte man die Schwerbehindertenvertretung auch als ein Kontrollorgan bezeichnen. Wir versuchen dann mit dem Arbeitgeber alle gesetzlichen Vorgaben anzuwenden und umzusetzen. Von daher ein klares Jein auf ihre Frage.

Seit 1999 vergibt die ARGE, zusammen mit dem Integrationsamt Hamburg, den Hamburger Inklusionspreis. Wer darf sich dafür bewerben?

Alle Betriebe, die der Wirtschaft zuzurechnen sind und ihren Sitz in Hamburg haben. Das kann der Hauptsitz sein oder auch eine Außenstelle. Wichtig ist, dass der Arbeitsplatz, um den es geht in Hamburg liegt.

Zur Person

Jens Nübel ist seit 1996 als Vertrauensperson/Schwerbehindertenvertreter in einem großen deutschen Telekommunikationskonzern tätig. Seit 22 Jahren arbeitet er in der Vollfreistellung als Vertrauensperson für Menschen mit Behinderung.

Seit 2007 ist er Mitglied im ehrenamtlich arbeitenden Vorstand der ARGE Vertrauenspersonen – Hamburger Wirtschaft. Aktuell ist er dort der Vorstandsvorsitzende.

Seit dem 1. Februar 2022 ist er ehrenamtlicher Behindertenbeauftragter der Hansestadt Buxtehude.

Zum Weiterlesen:

Mehr zum Inklusionspreis und den diesjährigen Preisträger:innen gibt es Hier:

https://www.hamburg.de/bwfgb/16059746/inklusionspreis-2021/

Hier geht es zum Webauftritt der ARGE VP.

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